Geriatrische Rehabilitation ist eine spezialisierte stationäre Rehabilitation für ältere Patientinnen und Patienten in einem Spitalbetrieb unter Berücksichtigung der Multimorbidität der Betroffenen. Sie versucht einen entstandenen Gesundheitsschaden (in der Regel durch schwere Erkrankung, Unfall oder Operationsfolge), welcher oft die Selbständigkeit der Betroffenen bedroht, zu mildern oder dessen Folgen zu beseitigen.

Geriatrische Patientinnen und Patienten weisen in der Regel die folgenden Charakteristiken auf:

1. Polymorbidität, medizinische Instabilität
2. Stark schwankende, insgesamt geringe Belastbarkeit
3. Relativ hoher Pflegebedarf
4. Eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit
5. Individuell angepasste Therapieziele und Therapiebedarf, Bedarf an Einzeltherapien

Ziel der geriatrischen Rehabilitation ist es, den betroffenen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Funktionsfähigkeit zu geben und sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Ausgangslage für eine geriatrische Rehabilitation ist ein geriatrisches Assessement, welches gemäss kantonaler Spitalplanung bereits im Akutspital stattfinden sollte. Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, sollte auf bereits vorhandene Daten zurückgegriffen werden. Das Eintrittsassesssement umfasst neben der Eintrittsuntersuchung durch die Ärztin oder den Arzt, die Statuserhebung der Physiotherapeut:innen und die Pflegeanamnese folgende Untersuchungen:

• ADL-Aktivitäten
• Mobilität (TUG, FAQ, Tinetti-Test, 6MGT)
• NutriRisk-Analyse
• Eintrittslaborblock Geriatrie
• Hörvermögen und Sehkraft
• affektive Störungen (Geriatric Depression-Scale)
• kognitive Störungen Minimental-Test und Uhr-Test
• Neuropsychologische Testung durch Psychologinnen/Psychologen (CERAD) auf ärztliche Verordnung
• Erfassung der sozialen Situation

Die Rehabilitationsziele werden nach dem Eintrittsassessement durch die verschiedenen integrierten Bereiche festgelegt. Die Zielkoordination erfolgt am Reha-Rapport. An den wöchentlichen Reha-Rapporten wird jeweils eine Zwischenbilanz gezogen und wenn nötig werden die Rehabilitationsmassnahmen angepasst. Ein Standortgespräch des Reha-Teams mit den Patientinnen und Patienten und allenfalls den Angehörigen erfolgt in der Regel nach zwei Wochen. Abgeklärt werden unter anderem auch die nötigen Voraussetzungen, um die Patientin oder den Patienten nach Hause entlassen zu können. Wenn nötig wird eine Nachsorge organisiert.

Geriatrische Patientinnen/Patienten sollen von einem individuellen Therapieangebot profitieren können, ohne dabei überfordert zu werden. Dazu stehen folgenden Therapiemodule zur Verfügung:

• Einzeltherapien: Physiotherapie, Physikalische Therapie, Ergotherapie mit Schwerpunkt ADL-Training
• Gruppentherapien: MTT (Medizinische Trainingstherapie), Fahrrad-Ergometrie, Aquagym/Relax, Sturzprophylaxe, ergotherapeutisches Werkatelier
• Präventionskurse: Sturzverarbeitung / Umgang mit Sturz, Gedächtnistraining, linienspezifische Präventionskurse (Lunge, Herz, Rücken, Osteoporose, Ernährung COPD, Ernährung Herz, Ernährung bei Diabetes, Endoprothesenberatung, Lungenberatung)